Vor zwei Jahren war ich mal im Urlaub. Am Abreisetag sponn der Megane II CC ein bisschen herum. Die Service-Leuchte blieb an und der Bordcomputer teilte ein „Einspritzung überprüfen“ mit.
Dank ADAC war die genaue Fehlerquelle schnell gefunden – eine oder mehrere Glühkerzen waren defekt. Weiterfahrt möglich.
Die Glühkerzen besitzt der Dieselmotor, um bei unter 10 Grad Celsius das Zündverhalten zu verbessern. Die Glühkerzen heizen also in der Vorglühphase den Zylinder auf (zu erkennen bei Dieselfahrzeugen an der Heizspirale die meist bei eingeschalteter Zündung aufleuchtet). Zusätzlich gibt es bei bestimmten Temperaturen noch eine Nachglühphase in der noch weiter geheizt wird, bis der Motor auf einer bestimmten Betriebstemperatur ist.
Solange die Temperatur über 10 Grad liegt, sollte es also kein Problem darstellen so weiter zu fahren. Allerdings möchte man ja auch bei niedrigen Temperaturen seinen Wagen gut startend wissen. Meist ist es so, dass der Motor bei einem kalten Zylinder auch problemlos startet. Bei zweien wird er schon ein bisschen rödeln. Und ab drei defekten Glühkerzen bleibt er vermutlich aus.
Die Glühkerzen an sich sind relativ günstig. Für eine 4er-Packung BERU-Glühkerzen für den 1,9 dCi zahlt man zwischen 30 und 60 Euro. Wenn man sie bei Renault holt, sind sie recht hochpreisig (das Stück 36 bis 37 Euro, also die 4er-Packung ca. 145 Euro).
Der Einbau aller 4 liegt laut Renault bei 65 Euro (siehe das abfotografierte Angebot). Der Renault-Mechaniker, welcher das Angebot erstellte, wies darauf hin, dass das Angebot unter vorbehalt gilt, wenn sie die alten Glühkerzen herausbekommen. Meine Frage nach der Chance beantwortete er mit 80% zugunsten des Erfolgsfalls.
Allgemein wurde auch im Internet immer wieder auf die Risiken beim Glühkerzenwechsel hingewiesen. Diese reichen von Abbrechen (max. Lösemoment bei BERU-Glühkerzen für den 1,9 dCi meist 35 nm, am besten vorher die Anleitung konsultieren) bis „in den Zylinder rutschen“. Ob man sich da rantrauen möchte, muss man selber entscheiden.
Es ist auch denkbar nur eine einzelne Glühkerze zu tauschen. Jedoch bietet der Megane II Phase 1 keine Möglichkeit, den genauen Zylinder mit der defekten Glühkerze festzustellen. Dies muss man also selber mit einem Multimeter überprüfen.
Die Position der Glühkerzen ist in meinem Fall unter der zweiten schwarzen Abdeckung des Motors. Also sprich: aufgesteckte Plastikabdeckung -> schwarze Metallabdeckung -> Injektoren und Glühkerzen.
Zusammengefasst:
Selbst machen: 30 bis 60 Euro für Teile
Renault-Werkstatt: 145 Euro für Teile, 65 Euro für Einbau
Quellen
http://www.scenic-forum.de/viewtopic.php?f=71&t=13174
http://www.scenic-forum.de/viewtopic.php?f=71&t=10300
Bildquelle(n)
„Glühkerzen aus PKW-Dieselmotor 1,9l nach 130.000 km Laufleistung (funktionsfähig), ISO-7810-Karte als Größenvergleich.“ by Johann H. Addicks (Self-photographed) [GFDL or CC-BY-SA-3.0], via Wikimedia Commons