Am Wochenende war ich mir einem Kollegen auf Gebrauchtwagensuche. Das Wetter war … sagen wir … ungeeignet. Viele unserer rausgesuchten Ziele sagten zudem kurz vorher ab. So schauten wir praktisch nur zwei Wagen an. Ein kurzer Erfahrungsbericht.
Ziel waren Ford Focus Kombis mit EZ ca. 2009 und im Preisbereich zwischen 6000 und 7000 Euro.
Die Vorbereitung umfasste:
- OBD-Gerät einpacken und Position des OBD-Anschlusses recherchieren
- den Wagen und bekannte Probleme recherchieren (u. a. dieser Link)
- für jeden Wagen Exposé, Gebrauchtwagencheckliste (Link) und recherchierte bekannte Probleme ausdrucken
Der Erste
Wir schauten uns den ersten Wagen an, für den wir ca. 160 Kilometer zurücklegen mussten. Der Wagen war auf den ersten Blick ok, der Verkäufer am Telefon recht nett. Der Verkaufsplatz war ein bisschen ungeeignet. Wir schauten uns also den Wagen an. Beim genaueren Hinsehen fielen einige Dinge auf:
- der Motorraum war obenrum gereinigt worden
- der Motorraum war untenrum ölig
- das Kühlwasser war weit unter dem Minimum
- vorne stimmten die Spaltmaße nicht ganz
- das Ölwechselschild fehlte (auf Nachfrage meinte der Händler „Das macht doch keiner mehr.“)
- die hinteren Bremsen hatten Rillen
Da der Wagen im Exposé nicht als unfallfrei galt, hakten wir also nach, worauf hin der Verkäufer mit einer völlig kuriosen Geschichte ankam, die etwa wie folgt lautete:
- der Wagen hatte in den 6-7 Jahren zwei Unfälle
- ein Wildunfall bei der ein Tier frontal getroffen wurde und sich dann an der Beifahrerseite entlang bewegt haben soll, weshalb beide Türen getauscht wurden
- ein Parkplatzunfall beim ausparken eines anderen Wagens bei dem die Türen auf der Fahrerseite getauscht werden mussten
- die Spur soll angeblich aufgrund der Reifen verzogen sein und der Wagen nach rechts ziehen
Für mich klingt das nach wirren Ausreden. Daher fragte ich, da der Wagen als „Scheckheftgepflegt“ inseriert war, ob die ganzen Reperaturen auch belegt und dokumentiert seien. Fehlanzeige, keine Dokumente. Der Verkäufer zeigte mir daraufhin noch ein völlig lückenbehaftetes und schluderig geführtes Scheckheft.
Ok seis drum, machen wir einfach mal eine Probefahrt. (Das war ein erklärtes Ziel, um mal einen solchen Wagen auszuprobieren. Meine letzte Ford-Erfahrung war ein Focus Ersatzwagen von 2007 den ich mal eine Woche fahren durfte.)
Doch auch hier: Fehlanzeige. Der Verkäufer versucht sich herauszuwinden und erklärt, dass wir, sollten wir eine Probefahrt machen wollen, den Wagen sicher kaufen müssten, da er noch einen anderen Interessenten hätte. Das war das Sahnehäupchen. Wozu mache ich eine Probefahrt, wenn ich den Wagen bereits gekauft habe?
Ich fragte den Verkäufer daraufhin nochmal ganz direkt, ob er sich sicher ist, um ob er seinen „Interessenten“ anrufen und fragen möchte. Dies Tat er daraufhin und erklärte, dass der Wagen praktisch verkauft worden sei. Wir verlassen den verdächtigen Händler und setzen unsere Reise … „ford“.
Der zweite Anlaufpunkt
… war ein Ford Händler mit großen Gebrauchtwagen-Handel. Das Objekt der Begierde war ein Focus von 2010 mit ca. 110 tkm. Der Wagen sah gut aus, keine Ungereimtheiten. Die Füllstände stimmten, der Motorraum war trocken, das Ölwechselschild war vorhanden, lag jedoch ein bisschen weiter unten im Motorraum, da es sich gelöst hatte.
Das Interiour des Wagens war ein bisschen abgenutzt, vorallem das Lenkrad und die hintere Tür an der Beifahrerseite. Ich vermute eine Familie mit Kind. Nicht weiter schlimm, der Wagen machte einen ehrlichen Eindruck.
Da der Wagen aber noch reserviert war, entschieden wir uns für ein Mittagessen und verschoben die genauere Überprüfung von Scheckheft und Co. auf später.
Zu einem Wiedersehen sollte es nicht mehr kommen, da der andere Interessent, den Wagen kaufte.
Alternative
Einfach aus Interesse hatten wir noch einen Hyundai i30cw von 2011 herausgesucht, dessen Händler aber gegen 15 Uhr nicht mehr antwortete. Wer wills ihm verdenken … das Wetter war Mist.