26.04.2024

Mal ausprobieren, welcher läuft und läuft und läuft und läuft...

„Was kommen wird, kann man nur verstehen, wenn man weiß, was war.“

Hyundai I Markenfilm – Alternative Antriebe

Vergangene Woche bot sich mir die Möglichkeit, den Hyundai Kona EV, also die vollelektrische Variante des Hyundai Kona genauer zu betrachten und eine Probefahrt durchzuführen. Neben Eindrücken habe ich auch Foto- und Videomaterial gesammelt.

Vorwort

Der Kona ist in der Basisausstattung ab 17.730 Euro zu haben. In dieser Ausführung ist er mit einem 1.0 Turbobenzinmotor (120 PS) mit 3 Zylindern und einem 6-Gang Schaltgetriebe ausgestattet. Reizt man den Konfigurator aus, kommt man mit dem 1.6 Turbodieselmotor (136 PS) mit 4 Zylindern und einer 7-Gang Automatik in der Premium-Ausführung auf derzeit (Preisliste Stand Mai 2019) 30.530 Euro.

Der Kona EV hingegen beginnt bei 34.600 Euro mit dem kleineren Elektromotor mit 100 kW (136 PS) und 39,2 kWh-Batterie (offizielle Reichweite bis zu 289 km) in „Trend“-Ausstattung und endet bei 45.600 Euro mit dem großen Elektromotor mit 150 kW (204 PS) und 64 kWh-Batterie (offizielle Reichweite bis zu 449 km) in „Premium“-Ausstattung.

Das Äußere

Das äußere Design des Kona ist modern aber etwas verspielt. Aber was will man erwarten, wenn der Chefdesigner „Donckerwolke“ heißt? Kleiner Scherz, seine Kreationen sind schon in Ordnung, mit vereinzelter Streuung nach unten. Besonders gefallen mir die Beleuchtungsstreifen vorne und die Heckleuchten.
Einige Positionen für Beleuchtungseinrichtungen hätte ich anders gewählt oder kombiniert – beispielsweise die des Rückfahrlichts und der Blinker – diese sehen etwas aufgesetzt aus und harmonieren wenig mit dem Gesamtbild.

Die luftwiderstandsoptimierten 17-Zoll-Felgen mit 215/55er Bereifung sehen gut aus und vermitteln Sportlichkeit bei nicht zu geringem Fahrkomfort.

Das Fahrgefühl

Das Fahrgefühl ist als äußerst gut zu beschreiben. Es handelte sich um ein Fahrzeug mit unter 10.000 Kilometern Laufleistung, dementsprechend fühlte es sich auch an. Das spürbar hohe Drehmoment ab 0 Umdrehungen vermittelt ein hervorragendes Fahrgefühl an Steigungen während die Leistungsreserven und die geringe Reaktionszeit des Systems ein schmunzeln aufs Gesicht zaubern, wenn man mal die Poleposition an einer Ampel bekommt.

Der Kona liegt in den Kurven wie unser 3er BMW E91, vielleicht sogar besser, obgleich man dies bei seiner Höhe und äußeren Erscheinung nicht erwartet. Diese Kurvenbeständigkeit vermittelt für mich ein Gefühl von Sicherheit und Kontrolle. Zu verdanken hat er das wie fast jedes Elektrofahrzeug der schweren Batterie im Boden.

Schaltet man den Soundgenerator nicht manuell aus, so emittiert der Kona bei der Fahrt unter bis 30 km/h ein futuristisches Orchester, welches sich mit der Geschwindigkeit ändert.

Eines fällt am Ende der Probefahrt noch auf: Die Heckscheibe ist äußerst klein geraten. Das bin ich nun mittlerweile vom Prius gewohnt, jedoch trübt die kleine Heckscheibe die Sicht nach hinten im Kona vergleichen zum Prius nur wenig, da eine Rückfahrkamera zur Verfügung steht.

Bei meiner Körpergröße ist eine gerade Sitzposition bei niedrigster Höheneinstellung des Sitzes leider mit der gelegentlichen Berührung des Dachhimmels verbunden – schade. Eine etwas niedrigere niedrigste Sitzposition wäre wünschenswert.

Infotainment

Das Infotainment ist gut. Es gibt einige sinnvolle Details zum momentanen Stromverbrauch der einzelnen Komponenten. Dazu zählen unter anderem auch Heizung, Entertainment, Sitzheizung und alles was bei einem Elektrofahrzeug sonst noch kostbare Reichweite kostet. Die Navigation ist in Ordnung und responsiv.

Das Head-Up-Display, welches auf einer separaten Scheibe angezeigt wird und nicht wie bei vielen anderen Fahrzeuge auf der Frontscheibe, funktioniert bei Personen meiner Größe (~2m) leider weniger, der Neigungswinkel ist zu flach und sollte ich normal sitzen, sehe ich keine Inhalte auf ebendiesem. Dafür kann die separate Glasscheibe immerhin elektrisch eingeklappt werden und versperrt somit nicht die Sicht.

Mit den Schaltwippen am Lenkrad kann wie auch beim IONIQ die Rekuperationsrate justiert werden. Je nach Einstellung ist damit die Rekuperation gar nicht bis intensiv bremsend einstellbar. Interessant: Die durch Rekuperation gewonnene Reichweite wird im Kombiinstrument angezeigt (zu sehen im Soundgenerator-Video oben).

Fazit

Der Kona EV ist ein tolles Fahrzeug, welches eine Menge Fahrspaß verspricht. Für Technik-Begeisterte Menschen genau das Richtige. In der Praxis ist er jedoch noch sehr teuer als Neufahrzeug der Klasse „Klein-SUVs“ und auch der Kraftstoff- oder Strompreis ist nicht außer acht zu lassen.

Gehe ich hier von einem Strompreis von 30 Cent pro kWh am Hausanschluss aus, was derzeit in Deutschland leider die Regel ist, lade ich so ohne Ladeverluste (!) theoretisch 19,20 Euro in einen 64 kWh-Akku. Kann ich mit diesem nun 350 km fahren, komme ich auf einen Preis von rund 5,48€ auf 100 Kilometern.

Das ist keinesfalls ein schlechter Wert. Die Argumente "weniger Verschleiß", "Stromeigenproduktion", "Idealismus" und einige andere kann ich akzeptieren. Letztlich kostet der Wagen aber auch mindestens 34.600 Euro. Verteilte ich das auf 6 Jahre, käme ich auf 480 Euro im Monat oder 15-16 Euro pro Tag für ein Klein-SUV in der günstigsten Ausstattungsvariante und die muss man erstmal übrig haben.

Tests

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert