Alle 2 Jahre im Mai muss der Scenic II zur Hauptuntersuchung. Während er diese stets mit Bravur bestand, teilte die Werkstatt diesmal bereits vorab mit, dass das mit den Scheinwerfern schwierig werden könnte. Zuvor hatten wir bereits das Design und die unterschiedlichen Leuchtmittel der Frontscheinwerfer des Scenic II genauer betrachtet.
An dieser Stelle erlaube ich mir den Hinweis, dass die in den nächsten zwei Absätzen beschriebenen Aktionen im Einklang mit geltendem Recht des Staates der Durchführung und Benutzung erfolgten.
Daher entschied ich mich, die Scheinwerfer nochmals abzuschleifen und zu polieren. 5000er Schleifpapier, 3000er Schleifpapier, 2000er Schleifpapier und dann Klarlack. Ursprünglich wollte ich die Scheinwerfer wieder abschleifen und anschließend polieren, dies jedoch funktionierte gegen Ende 2017 nur mit mäßigem Erfolg (ich berichtete).
Der erworbene „Maston ZERO“ Klarlack jedoch, ein mittelpreisiger, vermeintlich besonders umweltfreundlicher Klarlack, erzeugte große Flecken und ließ sich eher schlecht versprühen. Dies ist auch in den Bewertungen nachzulesen. Nach der Trocknung war der Lack relativ wellig und absolut sichtbar, was in der deutschen Hauptuntersuchung gewiss auch zu einem Mangel führen würde. Den Klarlack reklamierte ich und erhielt die ~12 Euro zurück, mit dem Hinweis, dass man dieses Produkt in Kürze aus dem Sortiment nehmen wolle, da viele Kunden diese Probleme hätten. Ein mittelpreisiger, normaler Klarlack hätte hier sicher bessere Ergebnisse geliefert.
Diese vergleichsweise preisgünstige Variante verwarf ich also und bestellte zwei neue Scheinwerfer. Während die originalen Hella-Scheinwerfer, welche Renault seinerzeit verbaute, 168€ je Stück gekostet hätten, erwarb ich ähnliche Aftermarket-Modelle von „Q1-PART“/“ATP Auto-Teile-Pöllath“ (links/rechts) zu ca. 62€ je Stück. Die genannten und verlinkten Scheinwerfer haben ein ECE-Prüfzeichen, auch E-Prüfzeichen genannt, welches auf eine Erteilung der Genehmigung in den Niederlanden (E4) hindeutet.
In Anbetracht dessen, dass der Wagen im Verkauf noch höchstens 1200€ bringen würde und der Gesamtpreis zweier Scheinwerfer damit bei 10% des Fahrzeugwertes läge, ist das in Ordnung. Die Scheinwerfer in Erstausrüsterqualität hätten 28%, also über ein Viertel ausgemacht.
Nun verbauten wir die Scheinwerfer. Es sind in jedem Radhaus 2 8er Schrauben zu lösen. Unterhalb sind 3 Torx T30 zu lösen. Oberhalb sind ein Torx T30, 3 Torx T25 sowie 5 Plastikclips zu lösen. Damit kann bereits die Stoßstange gelöst und abgenommen werden. Das zweiadrige Kabel für die Nebelscheinwerfer ist noch vorsichtig zu entfernen.
Die Passgenauigkeit der neuen Leuchten lässt etwas zu wünschen übrig. Auch ist die elektrische Ausführung im Inneren simpler ausgelegt und wie sich diese im Langzeittest bewähren kann, wird sich zeigen. Auch muss sich zeigen, wie resistent die neuen Scheinwerfer gegen UV-Stahlung und allgemeine äußere Einflüsse sind. Die alten schafften 15 Jahre. Rein rechnerisch gibt es beim nächsten Tausch dann das H.
Wie erwartet brach uns eine Halterung der alten Scheinwerfer bei der Demontage ab. Hier empfiehlt es sich, möchte man die alten Scheinwerfer noch nutzen oder weitergeben, vorher die festen Ösen mit einem Messer von unten zu lösen.
Der Tausch ansich war einfach und in ~45 Minuten erledigt. Dazu trug in unserem Fall auch bei, dass der Stoßfänger von unten nur mit einer statt drei Schrauben befestigt war und wir zu zweit nahezu parallel Arbeiten konnten. Zudem ist zu empfehlen, einige der Plastikclips, mit denen der Stoßfänger gehalten wird, vorab mitzubestellen, da diese mit steigendem Alter spröde werden und abbrechen (5 werden für den vorderen Stoßfänger benötigt).
Die Einstellung der Scheinwerfer nahm ich anschließend manuell mit Messlatte, einem Blatt Papier und einer Wand vor. Ob diese ganz korrekt war, wird sich in bei der anstehenden Hauptuntersuchung zeigen.