26.04.2024

Mal ausprobieren, welcher läuft und läuft und läuft und läuft...

Der Preis für das größte, laienhafte Ungeschick 2022 könnte an diesen Artikel gehen.

Schon seit längerem hatte ich einen neuen Hella-MAP-Sensor im Regal liegen, da mir der alte Sensor bereits länger durch seinen schlechten Sitz auffiel und relativ wackelig in der Öffnung der Ansaugbrücke steckte. Vor einigen Tagen war es dann so weit, das Neuteil sollte verbaut werden. In der Regel geht man hier bei gut erreichbaren Sensoren, welche lediglich gesteckt werden, von +/- 3 Minuten aus.

Leider entpuppte sich das Ganze dann schnell als längere Aktion. Nämlich dann, als der Sensor nicht zu entnehmen war und abbrach, mutmaßlich aufgrund der aufgeblähten Dichtung im warmen Zustand des Motors ODER weil dieser bereits bei einer früheren Reparatur am Motor angebrochen wurde. Der Sensor jedenfalls zerbrach und ein Stück blieb in der für ihn vorgesehenen Öffnung so stecken, dass dieses von außen praktisch nicht mehr erreichbar war.

Erste Versuche, das Teil mit einer Schraube oder einem Bohrer herauszuziehen waren nicht von Erfolg gezeichnet, im Gegenteil, hier rutschte das Plastikteil mit den zwei Dichtungen noch tiefer hinein. Als einzige Lösung verblieb nun, das Teil aus der Ansaugbrücke zu ziehen oder zu saugen.

Gebrauchte Ansaugbrücke

In Vorbereitung erwarb ich zunächst eine zweite gebrauchte Ansaugbrücke des K4M-782 für 30 Euro von DeineTeileProfis (ein eBay-Shop etwa eine Stunde von mir entfernt) um die Beschaffenheit dieser zu studieren. Schnell fiel auf, dass das Plastikteil entweder in die Brücke gefallen war und dort lag oder noch seitlich im Loch steckte. Oder aber auch direkt den Weg in Richtung der Ventile nahm.

BOSCH GIC 120 Inspektionskamera

Zusätzlich erwarb ich eine BOSCH GIC 120 Inspektionskamera um die Extraktion zu erleichtern oder überhaupt zu ermöglichen. Zur Probe warf ich ein kleines Plastikteil in die erworbene, ausgebaute Ansaugbrücke um mich hier mit der Bedienung der Inspektionskamera vertraut zu machen. Im Trockentest war das alles noch recht einfach, keine Drosselklappe an der Ansaugbrücke und auch die Ausrichtung der Ansaugbrücke war eine etwas andere.

Nun konnte es also an die Arbeit gehen. Nachdem Batterie, Motorsteuergerät und Luftfilter entfernt waren, der Luftfilterkasten leicht verschoben war, könnte ich mit einem Schraubendrehergriff die Drosselklappe im geöffneten Zustand fixieren und die Kamera einführen. Es offembarte sich folgendes Bild:

Das abgebrochene Teil steckte noch in der Öffnung, allerdings leicht verkantet. (Zu sehen in der oberen rechten Ecke.) An diesem Punkt hätte ich die Aktion selbstverständlich abbrechen und hoffen können, dass das Teil fest genug sitzt, um niemals den Weg Richtung Brennraum zu nehmen. Da dieser Zustand für mich jedoch zu unbefriedigend war, ging ich einen Schritt weiter und versuchte, das Teil so aus der Verkantung zu lösen, dass es in die Brücke fiel, wo ich es anschießend herausziehen oder heraussaugen wollte. Gesagt – getan, mit einem kleinen Innensechskantschlüssel etwas dran gewackelt – zack – das Teil lag nun eine Ebene tiefer:

Zur Orientierung: Oben ist, wo der gelbe Punkt ist. Das Plastikteil liegt also am Boden der Ansaugbrücke.

Da ich zunächst versucht hatte, diese Arbeiten mit installierter Drosselklappe durchzuführen, was sich als besonders kompliziert entpuppte, da die Inspektionskamera und auch unser Schlauch zum Ansaugen des Plastikteils keinen beweglichen Kopf hatten, demontierte ich zunächst noch die Drosselklappe um einen einfacheren Zugang zu ermöglichen.

Anschließend probierte ich mit einem Helfer und einem Staubsauger, an welchen an ein PVC-Schlauch angeschlossen war, das Plastikteil zu erreichen. Gar nicht so leicht, aber nachdem wir die Kamera mit dem Schlauch leicht versetzt mittels Klebeband verbanden, war die Arbeit möglich. Nun war Fingerspitzengefühl gefragt – wir mussten mit dem Schlauch das Plastikteil erreichen und dann vorsichtig herausziehen. Ohne das Plastikteil hierbei in das Loch fallen zu lassen, in dem der Schlauch für die Kurbelgehäuseentlüftung angebracht ist UND ohne das Plastikteil in eine der 4 Öffnungen zum Brennraum hin fallen zu lassen.

Nach mehreren Minuten des Probierens hatten wir den Fisch am Haken und zogen ihn langsam heraus. Der alte Staubsauger, welchen wir nutzen, überhitzte nun leider, als wir fast an der Öffnung waren und schaltete ab. Das Teil fiel wieder hinein und lag nun hinter der Erhöhung für die Kurbelgehäuseentlüftung. Neuer Staubsauger, neues Glück. Mit dem etwas stärkeren Staubsauger, welchen wir kurzfristig ausleihen durften, ging es dann gut. Wir saugten das Teil an und zogen es zügig heraus.

Geschafft. Alles wieder zusammengebaut. Funktionstest. Läuft.

Allgemein

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