29.03.2024

Mal ausprobieren, welcher läuft und läuft und läuft und läuft...

Im Artikel „Fehler der Handbremse DF043, DF047, DF056 beim Renault Scenic II“ habe ich beleuchtet, wie sich ganzheitlich Probleme mit der Handbremse beim Renault Scenic II analysieren und beheben lassen. Im Artikel „Wie funktioniert das Handbremsmodul beim Scenic II?“ wurde dann gezeigt, wie das Handbremsmodul intern funktioniert. Nun möchte ich die dreiteilige Serie abschließen und noch ein paar Tipps zur Reparatur des Handbremsmoduls geben.

Generell kann man sagen, dass vorwiegend zwei Bauteile einen Defekt erleiden. Meistens ist nach einem gewissen Alter der Elektromotor durch internen Verschleiß (Abnutzung der Kohlebürsten) defekt. In unserem Fall passierte dies nach 19 Jahren und ca. 250.000 echten Kilometern. Steckt dieser dann fest, kann unter bestimmten Bedingungen das vorgeschaltete Relay überhitzen und ebenfalls einen Defekt erleiden.

Kostenbetrachtung und benötigte Materialien und Bauteile

Letztlich ist die Reparatur eine Kostenfrage. Während ein neues Handbremsmodul bei 538€ liegt, kostet die Reparatur des Motors meist nur zwischen 30 und 40 Euro. Die Kosten setzen sich dabei zusammen aus:

Bei einem Fahrzeug Baujahr 2003 – 2009 muss man sich hier ganz konkret Fragen ob man die ganzheitliche oder die zeitwertgerechte Methode wählen möchte. Mit dem folgenden Artikel und den bebilderten Beschreibungen möchte ich hier zur Entscheidungsfindung insofern beitragen, dass klar wird, dass der Tausch des Elektromotors trotz Lötarbeit kein Hexenwerk ist, welches in der Regel jeder bewerkstelligen kann.

Öffnen des Moduls

Ist das Modul aus der Halterung entnommen und alle Torx-Schrauben auf der Oberseite gelöst, kann mit einem Schraubendreher, Messer oder mit einem anderen Hebel die Abdeckung gelöst werden. Je nach Alter wird die Dichtung hierbei zerstört, das ist normal, man sollte sich vorab darauf vorbereiten und eine alternative Dichtmasse zum schließen des Moduls bereithalten. Es offenbart sich nun das Innenleben des Handbremsmoduls:

Lösen der einzelnen Komponenten

Die Komponenten sind nun bereits so gelöst, dass sie entnommen werden können. Die Leiterplatte ist gesteckt und kann in entgegengesetzter Richtung zum Stecker angehoben und entnommen werden.

Sollte die Handbremse beim Ausbau angezogen gewesen sein, gilt es nun sie mithilfe des Notentriegelungs-Seilzugs zu lösen. Beim Ziehen am Seilzug löst sich der Stift vom weißen Kasten (im Bild rechts oben).

Das Getriebe und der Motor können nun ebenfalls entnommen werden, hierbei ist etwas Hebelarbeit nötig.

Trennen der Gewindestange vom messingfarbenen Stift

Das Getriebe kann nur entnommen und geöffnet werden, wenn der Stift mit Gewindestange nicht mehr eingesteckt ist. Die Gewindestange ist eingedreht. Löst man die äußere Abdeckung und dreht nun die Gewindestange und den Stift in entgegengesetzte Richtungen, so lösen sich diese nach einiger Zeit. Achtung, die ungefähre Position der Gewindestange merken, wenn keine Rekalibrierung der Handbremse mittels OBD erfolgen kann, sonst sorgt die Verschiebung für einen Fehler und es kann passieren, dass die Handbremse rekalibriert werden muss.

Öffnen des Getriebes

Der Motor ist mit dem Getriebe verschraubt, welches geöffnet werden muss, um zwei Schrauben am Motor zu lösen. Das Getriebe wiederum wird von 4 Torx-Schrauben verschlossen, die es zu lösen gilt.

Lösen des Motors

Sind die Schrauben am Motor gelöst, kann dieser einfach entnommen werden. Im letzten Bild: Defekter Motor mit starken Kohleablagerungen der abgenutzten Kohlebürsten.

Der Zusammenbau

Genau so, nur rückwärts.

Hinweis: Beim Facelift des Scenic II werden offenbar leicht veränderte Bauteile (z. B. Relay) verwendet. Ein genauer Blick in das Modul lohnt sich hier vor der Bestellung der Teile. Dieser Beitrag bezieht sich auf das Handbremsmodul mit der Teilenummer 8200396849.

Renault Scenic II (JM) 1.6 16V

One thought on “Reparatur des Elektromotors im Handbremsmodul eines Renault Scenic II”

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